Mantua und die Familie GONZAGA

Mantua und die Familie GONZAGA

 

Die Ursprünge von Mantua gehen wohl auf das Jahr 2.000 v. Chr. zurück; aus einer ersten Ansiedlung entwickelte sich zunächst die etruskische Stadt, ehe sie in der Folge von den Galliern und später von den Römern erobert wurde. Zwischen dem 3. und 4. JH n. Chr. verbreitet sich in der Stadt und im Umland auch das Christentum.

Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches, herrschen in der Stadt die Goten und Byzantiner, die Langobarden und Franken. Gegen Ende des 1. Jahrtausend wird Mantua unter dem Grafen Azzo zu einem Lehen derer von Canossa, deren letzte Nachfahrin Mathilde von Canossa (1046-1115) war. Nach ihrem Tod wird Mantua zu einer freien Gemeinde (LIBERO COMUNE), die ihre Freiheit im 12. und 13. JH gegen die kaiserlichen Kräfte verteidigt. Prächtige Bauten werden errichtet, die Sumpfgebiete im Bereich des Mincio trockengelegt und die Stadt mit Mauern umgeben.

1273 (in der Zeit der Kämpfe zwischen Welfen und Waiblingern) reißt Pinamonte BONACOLSI die Macht in der Stadt an sich; seine Familie herrscht über 50 Jahre in Mantua und trägt erheblich zu deren Blüte und ihrer Verschönerung bei.

1323 verliert Rinaldo Bonacolsi, genannt il Passerino, bei einem von der Familie Gonzaga angezetteltem Volksaufstand sein Leben; damit geht die Herrschaft auf Graf LUIGI GONZAGA (als Volkshauptmann und Begründer dieses Adelsgeschlechtes) und seine Familie über.

Ihre Residenz in Mantua umfasst eine Vielzahl von Bauten aus unterschiedlichen Zeiten und ver-schiedenen Stilepochen. Dazu gehören der Herzogspalast und die Basilika der Heiligen Barbara, aber auch das “Castello di San Giorgio“, ursprünglich von Bertolino da Novara als Wehrbau errichtet, wird es in der 2.Hälfte des 15. JH zu einem wohnlichen Palast umgebaut: Ludovico II und seine Frau Barbara von Brandenburg (aus dem Hause Hohenzollern) verlassen die „Corte Vecchia“ und ziehen in den umgebauten Palast. Zwei bedeutende Künstler haben an der Umgestaltung mitgearbeitet:

Andrea MANTEGNA und Luca FANCELLI.

Mantegna hat die „Camera degli sposi“ (ursprünglich camera picta) ausgemalt und dort die Familie des Markgrafen verewigt: neben Ludovico II und seiner Frau Babara sind zwar nicht alle zehn Kinder des Paares zu sehen, aber der erstgeborene Federico, der 1478 die Macht übernimmt, sowie Ludovico und die jüngste Tochter Paola, die den Grafen von Görz heiraten wird; außerdem den viertgeborenen Sohn Rodolfo und die ältere Tochter Barbara, die später mit dem Herzog von Württemberg vermählt werden wird. – Auf einer anderen Wand des Raumes ist die Begegnung von Ludovico mit dem zum Kardinal erhobenen zweitgeborenen Sohn Francesco festgehalten.

Barbara von Brandenburg, eine hochgebildete und intelligente Frau, vertrat ihren Gatten während seiner Abwesenheit am Ruder des Staates und als Oberhaupt der Familie. Außerdem war sie bestrebt, für ihre Kinder besonders vortreffliche Ehen zu arrangieren, die die Bedeutung der Familie mehren sollten. 

In der Folge werden die Gonzaga auch im Monferrat, in Guastalla und Sabbioneta herrschen; damit erreicht das Haus einen wirtschaftlichen und politischen Höhepunkt, ehe die Dynastie  1627 in der Hauptlinie ausstirbt und 1707 der letzte Spross abgesetzt wird.